Taunus Zeitung  
       
    24.07.2002    
       
    Sirup und Pudding aus edlen Rosen  
       
   
NEU-ANSPACH. Wer bekommt nicht gerne Rosen geschenkt? Man stellt sie in eine Vase und erfreut sich an ihrem Anblick. Aber aus den edlen Blumen kann auch Rosensirup, Rosenpudding oder Rosentee gemacht werden, wie die Teilnehmer der Kräuterwanderung im Hessenpark erfuhren. Einmal im Monat stellt die ,Kräuterfee’ Ursula Buddeus bei ihren Führungen Pflanzen vor und erläutert deren unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten. Die gelernte pharmazeutisch-technische Assistentin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit wild wachsenden Kräutern und Beeren und sammelt das Wissen über die Kräfte der Natur, das uns im Laufe der Zeit verloren gegangen ist. Die zunehmende Belastung unserer Nahrung mit Schadstoffen weckt bei vielen Menschen das Bedürfnis nach bewusster Ernährung. Wildkräuter kommen daher immer öfter auf den Speiseplan zu Hause und in Restaurants. Entsprechend groß ist das Interesse an den Kräuterwanderungen von Buddeus und so hatten sich trotz des trüben Wetters viele Teilnehmer zur Führung eingefunden. Der Schwerpunkt galt diesmal den Rosen und Rosenholzgewächsen, aber auch über andere Kräuter oder ,Unkräuter’ wusste Buddeus eine Menge zu berichten. Dabei zeigte sich, dass es nicht nur sehr viele Pflanzen gibt, die noch von den Großeltern angewendet wurden. Bei den meisten Gewächsen erläuterte Buddeus unterschiedliche Anwendungsarten vom Tee über Öle bis hin zum direkten Verzehr und informierte über die Nutzung der einzelnen Pflanzenteile. So ist beispielsweise der Löwenzahn durchaus vielseitig: Aus den Blüten lässt sich ein Sirup kochen, die Blätter sind als Salat oder Gemüse verzehrt nicht nur schmackhaft, sondern außerdem noch sehr vitaminreich, und die kleinen Knospen können wie Kapern eingelegt werden. Ein ebensolches Allroundtalent ist die Brennnessel. „Allerdings haben viele Menschen eine Scheu, die Pflanzen zu nutzen“, gibt Buddeus zu. Sie vermittelt daher nicht nur Wissen, sondern ermuntert auch: „Man muss sich nur trauen.“ Wenig später pflückte sie am Wegrand die Köpfchen vom Breitwegerich und bot sie zum Probieren an. Ebenso ließen sich die Blütenstände der Brennnessel und die Blüten vom roten Klee gleich frisch von der Wiese verzehren. Die anfängliche Skepsis verschwand rasch, denn die Pflanzen mundeten tatsächlich köstlich. Man muss sich langsam an den Geschmack der Pflanzen gewöhnen: „Geben Sie die Kräuter erst in die Salatsoße und verwenden sie erst später als Salat“, riet Buddeus. „Kombinieren Sie drei bis vier Kräuter. Die sind nicht nur sättigender als unser üblicher Salat, sondern enthalten auch viel mehr Vitamine.“ Aber nicht nur in der Küche sind Beifuss, Kapuzinerkresse, Geißblatt oder Nelkenwurz, das entgegen seinem Namen auch zu den Rosenholzgewächsen gehört, vielseitig verwendbar. Auch als Arzneimittel haben sich viele dieser Pflanzen bewährt. Auf viele bekannt und weniger bekannte Gewächse, die selbst noch in Fugen oder zwischen den Platten der Gehwege gedeihen, lenkte Buddeus den Blick. Es gibt so viel zu erfahren, dass einige Teilnehmer schon mehrfach eine Führung mitgemacht hatten. Damit die Wanderer die Köstlichkeiten der Natur probieren konnten, hatte Buddeus zum Abschluss Rosensirup und Rosenpudding, Rosenpuderzucker und frisch aufgebrühten Salbeitee zum Kosten bereitgestellt. „Es gibt so viel verschiedene Sachen, die man machen kann. Man muss nur seine Fantasie nutzen und die Scheu verlieren“, begeisterte sich Buddeus. Wer mehr erfahren möchte über die Kräuter, die vor unserer Haustüre wachsen, hat das nächste Mal am 11. August um 14 Uhr im Hessenpark dazu Gelegenheit.
 
       
   
 
       
 

Ursula Maria Buddeus

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