Taunus Zeitung | ||||
19.04.2004 | ||||
In der Natur kann man alles finden |
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NEU-ANSPACH.
„In der Natur kann man alles finden, was man für die Küche
braucht“, staunte eine Teilnehmerin der Kräuterwanderung im
Hessenpark. Denn ,Kräuterfee’ Ursula
Buddeus führte die Gruppe über die Wiesen, entdeckte hier den
Löwenzahn, dort die Brennnessel und den Giersch. Hauptthema während
dieser Wanderung allerdings war das Gänseblümchen, auch Marienröschen
oder Maßliebchen genannt. Dieses Pflänzchen mit seinen weißen
Blättern und den gelben Blüten ist ganzheitlich anwendbar. Man
kann es direkt von der Wiese weg essen, als Salat anrichten oder Tee davon
kochen. Medizinisch wirken die Blümchenköpfe – frisch
oder getrocknet als Tee oder Aufguss zubereitet – schleimlösend,
blutreinigend, leicht abführend sowie leicht schmerz- und krampfstillend.
Als Heilmittel für Leberbeschwerden, Hauterkrankungen und bei chronischen
Leiden der Bronchialschleimhaut wird es schon in den ältesten Büchern
erwähnt. Allein wenn man allergisch auf Korbblütler reagiert,
sollte man das Gänseblümchen stehen lassen. Damit die Interessenten
die verschiedenen Zubereitungen selbst probieren konnten, hatte Ursula
Buddeus frischen Tee aufgebrüht, reinen Gänseblümchensalat
angerichtet und Kartoffelsalat damit verfeinert. Auch eine Legende zu
dem Korbblütler wusste die gelernte Pharmazeutisch-technische Assistentin
zu berichten: Auf ihrer Flucht habe die Gottesmutter geweint, und an den
Stellen, wo ihre Tränen den Boden berührten, entstanden Gänseblümchen.
Aber nicht nur über die, Gänseblümchen wusste Buddeus Bescheid.
Auch über die übrigen Kräuter und Blumen konnte sie Auskunft
geben. Löwenzahn-Saft sei ein gutes Frühjahrstonikum. Ein bis
zwei Teelöffel voll in ein Glas Wasser wirken gegen die bekannten
Frühjahrsleiden. Die Brennnessel soll den Legenden zufolge so gesund
sein, dass sie ohne ihre Brennhaare bereits ausgerottet worden wäre.
Diese wirken wie Ameisensäure, deshalb sollte man die Blätter
von unten her anfassen, denn dann brennt es nicht. Sollte es doch mal
passieren, hilft der Wegerich. Auf die brennende Stelle gerieben, lindert
er die Beschwerden. Der Wegerich als Tee oder Sirup hilft außerdem
bei Bronchitis. Auch die speziell angelegten Kräuterbeete im Hessenpark
waren Ziel der Wanderung. Hier finden sich die gängigen einheimischen
Gewächse wie Kerbel, Pimpernelle, Erdbeere, Beinwell und viele mehr.
Sogar die Knoblauchzehen kann man sich sparen, wenn man die Knoblauchrauke
im Garten hat. Sie wirkt gegen Bluthochdruck und Arteriosklerose, beleuchtete
Ursula Buddeus die medizinische Wirkung der Pflanze. Wer unter Orangenhaut
leidet, kann es mal mit Efeu probieren. Als Tee oder im Badewasser soll
er helfen. „Aber Vorsicht: Weniger ist meistens mehr“, warnte
die Naturparkführerin die Kursteilnehmer. Wohl auch beim Wermuth,
dessen Bitterstoffe dem Magen helfen, Fett zu verdauen. Und dass die alten
Germanen ganz gewitzt waren, stellte sich ebenfalls heraus. Die aromatisierten
ihr Bier nämlich mit Mädesüß. Und darin ist Salicylsäure
enthalten. „Die hatten ihr Aspirin also im Bier gleich drin“,
schmunzelte die Kräuterfrau. |
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