Taunus Zeitung  
       
    01.09.2004    
       
    Die Samen schmecken nussig  
       
   
ROD AN DER WEIL. Die Samen schmecken nussig, die Triebspitzen und jungen Blätter lassen sich zu Salat verarbeiten und sind aber auch in einer Sahnesoße zu Nudeln ganz köstlich. Die Rede ist von der Brennnessel, die an vielen Orten wächst. Diese und andere ,Un’-Kräuter in ein anderes Licht zu rücken ist das Anliegen von Ursula Buddeus. Die ,Kräuterfee’, die Naturparkführerin des Hochtaunuskreises ist und außerdem regelmäßig Kräuterführungen im Hessenpark veranstaltet, war zehn Jahre als pharmazeutisch technische Assistentin in einer Apotheke tätig. Den Beitrag, den Kräuter für unsere Gesundheit liefern können, sieht sie differenziert. Heilmittel aus der Natur sollen vor allem das Immunsystem stärken und vorbeugend wirken. Auch bei leichteren Beschwerden sind sie hilfreich. Bei schwerwiegenden Erkrankungen soll man jedoch nicht den Besuch beim Arzt vergessen. Daher sei es besser, sich der Erkrankungen schon im Anfang zu erwehren Lind dabei können Kräuter auf jeden Fall helfen. Dass gegen fast alles ein Kraut gewachsen ist, konnten die Teilnehmer der Kräuterwanderung am vergangenen Samstag erfahren. Bei dieser Exkursion des Naturparks Hochtaunus führte Buddeus die zehn Teilnehmer durch Feldrand, Wiese und Wald. Zum Sammeln von Kräutern war es an diesem Nachmittag leider zu nass, denn zum einen sollte man nie zu große Mengen sammeln, erklärte Buddeus, denn „weniger ist mehr“. Zum anderen sollten Blätter und Blüten trocken sein, damit sie nicht anfangen zu schimmeln. Kaum hatte die Gruppe den Parkplatz verlassen, entdeckte Buddeus schor die ersten Kräuter am Wegesrand Was der unkundige Wanderer als umgebendes Grün nicht weite beachtet und was die Gärtner als Unkraut aus der Erde zieht, enthält nicht selten eine Vielzahl vor Nutzungsmöglichkeiten. So beispielsweise die Gundelrebe, die fast überall auf nährstoffreicher Böden gedeiht. Diese immergrüne Pflanze mit ihren nierenförmigen Blättern und kleinen blauvioletten Blüten treibt meterlange Ausläufer. Schon bei den Germanen galt sie als Heilpflanze, da sie etherische Öle enthält. Die Blätter können, mit heißem Wasser über gossen, einen Tee gegen chronischen Husten liefern. Auch für den Gebrauch als Küchenkraut hatte Buddeus bei vielen bekannten und unbekannter Pflanzen Tipps und Rezepte parat bei denen einem schon beim Zu hören das Wasser im Munde zusammenlief. Blütenstände des Spitz- oder Breitwegerichs, roten Klee, Löwenzahn, weißes Labkraut und noch vieles mehr kann man essen, lernten die Teilnehmer erstaunt. Die von Buddeus gepflückten und angebotenen Proben wurden meist skeptisch und zögerlich genommen. Hatten die Wanderer aber einmal die Hemmschwelle überwunden, stellten sie fest, dass es wirklich gut schmeckte. „Man kann fast alles essen. Ob etwas als Gift wirkt, ist meist eine Sache der Dosis’, erklärte Buddeus, mahnte aber doch zur Vorsicht. Man solle nur Kräuter verwenden, die man eindeutig identifizieren kann. Die Teilnehmer waren über Vielfalt der Natur begeistert. Sicher werden sie nach dieser Wanderung das eine oder andere ausprobieren. Denn, so zeigte Buddeus: „Für jeden wachsen die Kräuter, die er braucht, vor der eigenen Haustür!“
 
       
   
 
       
 

Ursula Maria Buddeus

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