Taunus Zeitung  
       
    11.05.2006 Jürgen Schnegelsberg  
       
    Knoblauchrauke hilft bei Bronchitis  
       
   
NEU-ANSPACH. Wenn Ursula Buddeus im Hessenpark ihren Kursteilnehmern wild wachsende Kräuter, zeigt und solche, die in den Kräutergarten gehören, ist damit die Tour noch lange nicht beendet. Im Seminarraum gibt es anschließend noch etwas Leckeres aufs Brot, einen frisch aufgebrühten Tee und Tipps zur verständlich geschriebenen Fachliteratur. Für drei Euro erhält der Besucher somit viele Informationen und Anschauung an Ort und Stelle, denn das Areal des Freilichtmuseums erweist sich als üppig gefüllter Kräutergarten. Jede Wanderung, die angeboten wird, steht unter einem bestimmten Thema, das von einer Pflanze abgeleitet wird. An diesem Sonntag passend zur großen, Pflanzenbörse im Hessenpark – war es die Knoblauchrauke, auch Knoblauchhederich oder gemeines Lauchkraut, Lauchhederich oder lateinisch Alliaria petiolata genannt. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütler (lateinisch: Brassicaceae) und wächst von März bis November. Ihre Sammelzeit ist im Frühjahr, sie blüht von April bis Mai und wächst von 20 bis 100 Zentimeter Höhe mit aufrechten, meist unverzweigtem Stängel. Die Grundblätter sind rosettenartig, herz- bis nierenförmig und langgestielt. Sie haben einen dreieckigen Umriss mit herzförmigen Grund und sind am Rand buchtig gezähnt. Beim Zerreiben der Blätter riecht es nach Knoblauch. Die schotenartigen Früchte werden bis zu sechs Zentimeter lang und zwei Millimeter breit. Was diese Pflanze indes für Ursula Buddeus - die eine pharmazeutische Ausbildung hat - so interessant und Nutzen bringend macht, ist ihre Anwendbarkeit bei bestimmten Krankheitsbildern, aber auch, ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der Küche. Allgemein ist bekannt, dass Knoblauchrauke gegen Bronchitis, bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes sowie bei Wundheilungen hilft. In der Küche benutzt es die Hausfrau als Würzmittel, in Soßen sowie Dressings. Die Knoblauchrauke ist ein Bärlauchgewächs, aber im Gegensatz zum Bärlauch selbst ganzjährig zu finden. Die Wurzel erinnert vom Geruch her an Meerrettich, aus ihr lässt sich ein Tee aufbrühen oder ein Senf machen. Wird die zerriebene Wurzel an Nudeln oder Kartoffelpüree beigegeben, färbt es sich grün. Aus dem Kraut wird der so genannte ,Sängertee’ gewonnen, der früher gerne bei Chören vor der Probe getrunken wurde. Doch die ‘Kräuterfee’ des Hessenparks weiß noch mehr: In alten Folianten von Kräuterheiler aus dem 16. Jahrhundert werden Anwendungen genannt, die Zuhörer eher erschauern lassen: Senfpflaster, aus dem zerkleinerten Samen auf die Haut zur Wundheilung aufgetragen. Andere Anwendungen, wie für Klistiere bei Wurmbefall im Darm, pulverisiert als Schnupftabak oder als Riechsalz zum Aufmuntern von Schwindsüchtigen wecken Erinnerungen an Doktor Eisenbart. Ursula Buddeus hat aus den Kräutern einen Brotaufstrich zubereitet und mit Korn einen Schnaps angesetzt, bekannt sind auch Honig aus Knoblauchrauke und das Einlegen, mit Wein. Für Menschen mit gesundheitlichen Problemen weist die Fachfrau beim Rundgang auch auf Kräuter aus der Naturapotheke hin: „Löwenzahn ist ein ideales Mittel bei Leber- und Galle-Erkrankungen; es reinigt und entschlackt.“
 
       
   
 
       
 

Ursula Maria Buddeus

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